„Bologna ist eine alte Dame, um die Hüften etwas weich, die mit dem Busen auf der Po-Ebene und dem Hintern auf den Hügeln liegt“. Es gibt einfach immer das richtige Lied, um Bologna zu beschreiben. Die Worte stammen von Francesco Guccini, einem Bologneser Schriftsteller und Komponisten, und sie sagen viel aus über den Charakter dieser Stadt, die so großherzig ist und gastfreundlich. Sie geben auch ein etwas schwärmerisches Bild von ihrer geografischen Lage ab: Die Po-Ebene öffnet sich leicht vor ihr, und die Hügel bilden den Hintergrund. Und genau auf diese Hügel will ich euch heute führen: Sie sind das perfekte Ziel, wenn man einen oder mehrere Tage Zeit hat, um Schönes und Interessantes auch außerhalb der Stadtmauern zu entdecken. Zunächst einmal: Man braucht kein Auto, um Bologna von oben zu bewundern. Man muss nur zur zentral gelegenen Via Farini gehen und den Bus der Linie 52 nehmen, um zu einer Rundfahrt über die Hügel zu starten. Nach zehn Minuten bin ich in der Via San Mamolo. (Wer ein Auto hat, kann von der Porta San Mamolo aus losfahren.) Die Straße steigt von dort aus an und die erste Haltestelle ist der Parco di Villa Ghigi. Große botanische Vielfalt erwartet einen dort, Trimm-dich-Pfade und von Bäumen gesäumte Wege, die zur höchsten Stelle dieser grünen Lunge Bolognas führen. Im Park befindet sich eine Villa, die seit dem 17. Jahrhundert einer der reichsten Familien der Stadt gehört hat. Ihr letzter Besitzer war der Zoologe Ghigi, einer der ersten Umweltschützer Italiens. Es ist Zeit für eine Pause, und der richtige Ort dafür ist das Wächterhaus Casa del Custode, ein origineller und gemütlicher Platz, an dem man etwas trinken und sich Veranstaltungen und Ausstellungen zum Thema Umwelt anschauen kann. Das Programm lässt sich auf der Webseite fondazionevillaghigi.it abrufen. Will man zu Mittag essen, sollte man lieber den Verwalter Bernardo Bolognesi (Kontakt über die Webseite) anrufen und Bescheid sagen, dass man kommt.
Ein Treffen mit ihm lohnt sich: Er ist Schauspieler und Regisseur mit einer Leidenschaft für Gastronomie an ungewöhnlichen Locations. „Diesmal habe ich einen geheimen Ort gewählt, man gelangt nur zu Fuß hin, indem man durch den Park läuft“, erklärt er mir. „Wenig Licht, wenige Tische, aber alles absolut authentisch: von den Produkten aus dem Garten meines benachbarten Bauern bis zum Wein aus diesen Hügeln und zum Klavier, das den Gästen im Haus zur Verfügung steht. Es ist ein beliebter Treffpunkt. Ich lege Wert auf gute Qualität, aber sie soll für alle zugänglich sein. Vor allem Wanderer und ausländische Touristen wissen das zu schätzen.“