Nach dem Mittagessen ist ein verdauungsfördernder Spaziergang zur Piazza Municipio genau das Richtige. Dort treffen wir auf den Palazzo Giovene mit seinem reliefgesäumten Portal, den Stützbalken im Stil des Trompe l’oeil und seiner einzigartigen Renaissancefassade.
Im Erdgeschoss befindet sich die Sammlung Civica Siloteca, das einzige Museum, das exklusiv dem süditalienischen Baumbestand gewidmet ist. Hier lohnt es sich, eure Aufmerksamkeit auf die zahlreich ausgestellten Baumscheiben zu richten. Vielleicht könnt ihr ja anhand der Jahresringe das wahre Alter der Bäume schätzen? Folgt der Ausstellung bis zum letzten Raum, in dem zahlreiche Holzarbeiten – darunter ein Taktstock von Riccardo Muti – präsentiert werden.
Wie jede Stadt, die etwas auf sich hält, hat Molfetta natürlich auch seine eigenen Geschichten und Legenden. Beispielsweise die vom Mammon, einer monströsen Spukgestalt, die nur zu gerne zur Abschreckung für zu lebhafte Kinder herhalten musste – sozusagen der schwarze Mann made in Molfetta.
Mammon war ursprünglich ein aramäischer Dämon und steht im Volksglauben für das Laster des Geizes. Seine Abbildung findet ihr an der Ecke zwischen der Via Piazza und der Via San Pietro in eine Palazzowand eingelassen. Hier befinden wir uns schon in unmittelbarer Nähe des Palazzo Galante Gadaleta, von dem aus man den majestätischen Torrione Passari erreicht.
Ihr seid schwindelfrei und wollt in den Genuss eines atemberaubenden Panoramas kommen? Steigt dafür einfach die steilen Stufen des Turms zur Aussichtsplattform hinauf. Von hier oben könnt ihr bei klarem Himmel sogar die Küste von Montenegro sehen. Zudem bietet sich ein herrlicher Blick auf die Glockentürme des romanisch-apulischen Doms von San Corrado.
Wenn euch ungewöhnliche Geschichten gefallen, aber vor allem wenn ihr einen seltenen Vertreter des Lederhandwerks kennenlernen wollt, sucht unbedingt die Werkstatt “Il Matto” auf. Ihr findet Matteo oder „il Matto” in seiner kleinen Werkstatt in der Via Roma 17. Matteo hat sein Handwerk in Florenz gelernt und ist danach nach Molfetta zurückgekehrt, um dort seine Schätze aus Leder und Fell herzustellen und zu verkaufen.
In seiner Werkstatt gibt es weder Nähmaschinen noch Pressen. Alles wird hier mit dicken Ledernadeln von Hand bearbeitet und genäht. Nehmt einen seiner Gürtel mit nach Hause oder ersteht eines seiner wunderbaren Portemonnaies, eine Aktentasche oder ein Holster. Matteo zaubert auch Ledertaschen für Musikinstrumente oder herrliche Handtaschen. Und warum fragt ihr euch, nennt man ihn “il Matto”, den Verrückten? Seine Verwandten und Freunde haben ihm diesen Spitznamen gegeben, als er ihnen eröffnete, dass er seine Festanstellung in der IT aufgegeben hat und in Florenz das Lederkunstwerk erlernen möchte. Diesen Spitznamen hat er nie abgelegt.