Musik und Kunst verbinden sich erneut im Disco d’Oro, einem historischen Plattenladen im Herzen Bolognas, wo ich nach einem intensiven Spaziergang durch die Straßen des Zentrums Unterschlupf suche. Entstanden im lang zurückliegenden Jahr 1976 und das revolutionäre Potenzial des Punk vorausahnend, hat es das Geschäft im Laufe der Jahre verstanden, musikalischen Trends zuvorzukommen, und bewahrt noch heute eine ganz eigene und unverfälschte Identität, die schon bei einem kurzen Blick in seinen Katalog hervorsticht. Vom klassischen Rock bis zu mehr oder weniger bahnbrechenden modernen Musikrichtungen ist alles dabei. „Ohne Musik wäre das Leben ein Irrtum“ liest man in Riesenlettern im Innern. Wie ich werden auch Sie diesen Worten Nietzsches zustimmen.
Verlassen Sie Bologna nicht, bevor Sie nicht das Covo besucht haben, den Club, der in den Achtzigerjahren als Wiege der italienischen Punkkultur entstand und bis heute einer der renommiertesten Orte Italiens für Konzerte und Partys mit mehr oder weniger Clubfeeling ist. Ich hatte Glück, zufällig zum einzigen Tourtermin der Arab Strap in Italien dort zu sein, einer schottischen Band zwischen Slowcore und Alternative Rock. Aber das Programm des Bühnenclubs ist so umfangreich, dass es verschiedenste Geschmäcker befriedigt. Bologna ist jedoch nicht nur Wave, Indie, Shoegazing oder Post-Punk.
Das beweist zum Beispiel eindrucksvoll das Museo Internazionale e Biblioteca della Musica, das 2004 in einem Patrizierhaus von seltener Schönheit eröffnet wurde und Säle umfasst, die allen Klassikern vom 15. bis zum 17. Jahrhundert gewidmet sind – von Vivaldi bis Bach, von Farinelli bis Gioacchino Rossini. Auch die städtische Prominenz Bolognas ist eng mit dem Thema Musik verbunden: Mozart als Student der Accademia Filarmonica, der Franziskanerpater Giovanni Battista Martini mit seiner gewaltigen Sammlung an Partituren, Sampieri, Respighi und natürlich Rossini sind einige Beispiele dafür.
Diese Tradition wird auch durch den Titel einer „Kreativstadt der Musik“ bescheinigt, den die UNESCO 2006 an Bologna verliehen hat.