Von den Sternen ließen sich nicht nur die Seefahrer leiten, sondern auch die Bauern bei der Aussaat. Im Südosten von Florenz liegt zwischen Piazzale Michelangelo und Galluzzo einer der ältesten Orte für die Himmelsbeobachtung: das Galileo Galilei gewidmete Arcetri-Observatorium. Diese astronomische Stätte ist der passende Ausgangspunkt für eine Entdeckungsreise durch die ländliche Toskana. Dazu braucht man einen fahrbaren Untersatz (oder viel Geduld): Ich liebe es, mich auf den zwei Rädern einer alten Vespa fortzubewegen oder – bei Regen – auf den vier kleinen eines Fiat-Cinquecento-Oldtimers (die Straßen können hier wirklich eng werden).
Vom Hügel aus wende ich mich in Richtung Greve in Chianti, wo eine der besonderen Köstlichkeiten der Region produziert wird. Ihr habt es sicherlich gleich erraten, ich spreche natürlich vom Wein. Wir fahren durch Arcetri, einen kleinen Ort in den Hügeln mit zahlreichen Villen und historischen Herrenhäusern, darunter auch dasjenige, in das Galilei in die Verbannung geschickt wurde. Zur Römerzeit gab es hier auch eine Festung, deren Spuren sich heute noch im Namen wiederfinden – arci veteris. Ich entscheide mich dafür, meine Tour an der Kirche San Leonardo in Arcetri zu starten, die kurz nach dem Jahr 1000 erbaut wurde. Die wunderbare von San Pier Scheraggio 1782 hierher verbrachte Marmorkanzel aus dem beginnenden 13. Jahrhundert wurde schon von berühmten Florentiner Persönlichkeiten wie Dante und Boccaccio erwähnt. Zu Fuß kann man den Mauern der Via San Leonardo folgen, die, wie die Trennmauern der Landgüter, mithilfe der als „Sgraffito“ bezeichneten Technik verziert sind. Bei dieser Dekorationstechnik werden mit einer Gabel in den noch frischen Putz aparte Muster gekratzt.